Sportfahrwerk einbauen
  Und das vorweg:  
  Wen man von "tieferlegen" spricht denkt man meist auch gleich an das Thema Sportfahrwerk, aber Fahrwerk ist nicht gleich Fahrwerk und es gibt schon einige unterschiede bei den Herstellern.
Hier möchte ich euch erklähren wie man ein Sportfahrwerk einbaut und einige Empfehlungen ausprechen.
 
  Allgemeines:  
 

Sportfahrwerke gibt es in vielen unterschiedlichen Auführungen, die billigste Variante ist ein "statisches" Fahrwerk, also eins was eine gewisse Tieferlegung wie z.b. 60/40 bringt, danach aber in keinster Form mehr einstellbar ist, also reinbauen und fertig.

Dann gibt es die "Gewindefahrwerke", sie sind wohl die beste Wahl für Leute die etwas in die Zukunft denken da man diese Fahrwerke fast belibig in der Höhe verstellen kann und sie somit an jeden neuen Felgensatz genau anpassen kann was bei statischen Fahrwerken ja nicht funktioniert.
Zum Schluss kommen noch die Gewindefahrwerke mit gleichzeitiger Härteverstellung, wahlweise dann noch mit Gewinde Vorne/Hinten und Härteverstellung Vorne/Hinten.
Das teuerste und somit am "edelsten" ist dann wohl das Gewindefahrwerk mit Höhenverstellung Vorne/Hinten und gleichzeitiger Härteverstellung an beiden Achsen in Zug- und Druckstufe. So kann man so ziemlich alles verstellen was einen beliebt und das Fahrwerk genausestens auf den eigenen Fahrstil einstellen, allerdings ist die perfekte Einstellung auch wiederrum eine recht langwierige und aufwendige Geschichte...Bis man das "richtige Setup" gefunden hat können schon einige Testkilometer vergehen.

Hingegen vieler Meinungen sind Gewindefahrwerke NICHT dazu da um sein Auto Tag für Tag mal höher, mal tieferzulegen und ewig mit der Verstellung "rumzuspielen" - Wenn ein Gewindefahrwerk eingetragen wird dann wird wie bei allen anderen Fahrwerken auch, ein Wert für die neue Fahrzeughöhe eingegeben....es ist dann im Nachhinein nicht mehr erlaubt diesen Punkt der eingetragen ist zu unterschreiten! - Also nicht mal eben das Fahrwerk zum eintragen ganz hochschrauben und nach dem Tüv dann schön tief drehen, das läuft nicht.
Ein Gewindefahrwerk dient einzig und alleine dem Zweck das man das Fahrwerk einmalig auf die aktuelle Rad/Reifen Kombi einstellt, zum Tüv fährt und fertig und nicht um täglich die Kiste höher- oder tieferzulegen.

 
  Aufbau:  
  Das Fahrwerk ist an sich recht einfach aufgebaut:  
 
Dämpfer Hinterachse, wird einfach im Innenraum am Dom befestigt und unten an der Achse angeschraubt. Die Sportdämpfer sind dazu in der regel noch ein wenig Kürzer als Seriendämpfer um auch bei Tieferlegungen jenseits der 50mm einen Ausreichenden Restferderweg zu Gewährleisten.
 
Dämpfer vorne (Abbildung nicht Corsa) Bei den meisten Herstellern das komplette Federbein, es werden nur noch die Domteller aufgeschraubt und schon kann es eingebaut werden, manche Hersteller (z.b. FK) haben zudem noch eine Sturzverstellung integriert, hierbei ist eines der löcher womit der Achsschenkel an das Federbein geschraubt wird ein Langloch um den Sturz einstellen zu können. Speziell bei Konis werden nur die Dämpfer geliefert die dann in das originale Federbeingehäuse eingesetzt werden müssen, da dauert der Umbau etwas länger.
 
Federn Hinterachse, diese liegen im Grunde nur lose auf der Achse und sobald man die Dämpfer losgeschraubt hat falles sie einfach raus. Auf dem Bild sind Federn von FK mit zusätzlicher Höhenverstellung für die HA abgebildet, bei "normalen" Federn muss man sich einfach die Gewindehülse wegdenken.
  Ein komplettes Fahrwerk besteht also nur aus folgenden Teilen:
- Sportdämpfer für die VA oder komplettes Federbein (je nach Hersteller)
- Sportdämpfer für die HA
- Federn für die HA
- Federn für die VA (nicht bei Gewindefahrwerken)
 
  Der Einbau:  
 

So,das ist ja bis jetzt alles gut und schön...aber wie bekomme ich nun das Teil in meinen Corsa rein? - ich erklähre es euch:

Wir fangen mit der Hinterachse an, das ist am einfachsten :-)

 
  Umbau Hinterachse  
 

Als erstes bockt ihr euer Auto irgendwie auf, am besten natürlich auf einer Bühne, zur Not geht das Ganze aber auch auf nem Wagenheber.
Das ganze macht man schön Seite für Seite, also zuerst nehmt ihr z.b., die Fahrerseite, Ihr schraubt den Dämpfer im Innenraum los, das sieht folgendermaßen aus:

Kofferaumklappe öffnen und Ihr seht links und rechts so schwarze Gummiproppen auf den Radhäusern, die Zieht ihr ab und darunter kommt dann die Befestigungsschraube zum vorschein, diese einfach losdrehen, fertig
Am unteren Ende des Dämpfers das gleiche Spiel, einfach die Schraube losnehmen womit derDämpfer an der Achse angeschraubt ist....
Einfacher gehts wenn ihr die Achse ein wenig entlastet dann bekommt ihr die Schraube besser los.

Nachdem Ihr den Dämpfer losgeschraubt habt fällt euch automatisch auch die Feder entgegen, nun einfach die neue Feder wieder auf die Achse "legen" dabei drauf achsten das sie richtig rum liegt und besonders das die Bezeichnung die auflackiert oder eingestanzt ist gut zu sehen ist, so gibt es beim Tüv auch keine Probleme.
Alten Dämpfer rausziehen und den neuen Dämpfer wieder reinstecken, Feder auf die Achse legen und den Dämpfer wieder festschrauben, so einfach ist es beim Corsa *g*
Das gleiche jetzt nochmal auf der anderen Seite und die Hinterachse ist schon fertig.
Erfahrungsgemäß benötigen die meisten Leute, auch wenn sie das zum ersten Mal machen, eine gute halbe Stunde....es sind ja auch im Grunde nur 4 Schrauben *g*
 
  Umbau Vorderachse:  
 

Die Hinterachse war ja nun recht einfach, aber nun geht es ans "Eingemachte" an der Vorderachse sind es zwar auch nicht gerade mehr Schrauben aber ein wenig komplizierter ist es doch.
Als erstes baut ihr natürlich das Rad auf der Seite ab wo ihr anfangt, das sollte klar sein.
Nun seht ihr das Federbein vor euch, das ist das Teil was getauscht werden muss.

Hier ein Blick von unten auf das Federbein, die 2 Schrauben die den Achsschenkel (da wo die Bremsscheibe dransitzt) halten müssen losgenommen werden. Das kann unter Umständen recht schwer gehen da diese Schrauben in der Regel sehr sehr fest sitzen.
An diesen beiden kleinen Schrauben wird das Federbein am Dom befestigt, diese müsst ihr ebenfalls losnehmen.
nachdem diese Schrauben und die beiden vom Achsschenkel ab sind kann man das Fedebein auch schon herausnehmen.

Nun habt ihr das Originale Federbein in der Hand. Nun geht es an den Umbau der Domlager.
Für diesen Umbau benötigt ihr auf jeden Fall einen Federspanner in den Ihr das Federbein einspannen könnt um so die Spannung von der Feder zu nehmen um Gefahrlos den Domteller loschrauben zu können. Ihr müsst nach dem Einspannen einfach die Mutter in der Mitte vom Domteller losnehmen, daraufhin zerlegt sich das gesamte Federbein von selber *g*
jetzt Nehmt ihr eben diesen Domteller und baut sie an eure Sportfederbeine dran, auch einfach wieder mit der Schaube oben befestigen.
Wenn die Federteller am Federbein angeschraubt sind kann auch schon wieder alles eingebaut werden. - Das sollte nicht allzu schwer sein, einfach wieder oben anschrauben und danach das ganze wieder unten mit dem Achsschenkel verbinden. Das gleiche denn nochmal auf der anderen Seite und schon ist alles fertig.
ACHTUNG "Sonderfall" KONI - Bei Koni Dämpfern wird nie ein Komplettes Federbein geliefert sondern lediglich der Dämpfer, dieser muss dann in das originale Federbeingehäuse eingebaut werden, eine Ausführliche Anleitung liegt aber immer dabei!

Noch zur Info, mann kann den Umbau auch Ohne einen Federspanner machen, das geht allerdings nur bei Gewindefahrwerken...
Man schraubt dazu einfach den Domteller vom orginalen Federbein ab, einfach so...das knallt dann einmal kräftig und es fliegt einem alles entgegen...danach muss man dann die Vorspannfeder vom Gewindefahrwerk komplett losdrehen um die Vorspannung komplett von der Hauptfeder zu nehmen...nun kann man relativ problemlos den Federteller auf das neue Federbein schrauben....danach wieder alle Federn auf Ausgangsposition bringen und fertig.... diese Methode ist allerdings ein wenig gefährlicher und es dauert auch länger als mit Federspanner...

Nach dem Einbau (man sollte bei Gewindefahrwerken übringes vor dem Einbau die ungefähre Tiefe einstellen!) kann man das Auto den runterlassen und das ganze begutachten, nicht vergessen das die meisten Fahrwerke immer ein paar km benötigen um sich komplett zu legen, es kann also sein das das Auto nach der ersten Probefahrt noch rund 1cm tiefer kommt als es gleich nach dem runterlassen ist....also nicht gleich panisch an der Gewindeverstellung schrauben nur weil er noch nicht Tief genug ist.

Nun fährt man am besten erstmal zum Reifenhändler oder zur Werkstatt seines Vertrauens um die Spur einstellen zu lassen. Wenn das Fahrwerk dazu noch eine Sturzverstellung hat sollte dieser ebenfalls den eigenen Wünschen angepasst werden.
Nach den wichtigsten Einstellungen kann man sich dann um die Höhe kümmern.

Wie tief man das Fahrwerk schraubt ist jeden selber überlassen, es ist aber darauf zu achten das die Angaben des Herstellers nicht unterschritten werden sonst bekommt man es nicht eingetragen. Sollte das Fahrwerk dazu noch Härteverstellbar sein kann man diese ebenfalls an die eigenen Wünsche anpassen.
Nicht vergessen immer nach jeder Verstellung eine Probefahrt zu machen um das Setup quasi zu testen, eine kurvenreiche Strecke mit einigen Schlaglöchern ist ideal für sowas...gerade bei langgezogenen Kurven in denen eine Menge Bodenwellen sind kann man sehr genau testen was verschiedene Härteeinstellungen bringen...

Nachdem alles eingestellt ist kann man denn zum Tüv fahren, eintragen lassen und fertig.

Nicht vergessen das nach dem Tüv Termin das Fahrwerk NICHT mehr nach unten verstellt werden darf, es wird beim Tüv eine Tieferlegung um XXXmm eingetragen, und diese ist FEST. Es darf zwar noch nach oben "korrigiert" werden aber niemals mehr nach unten.
Daher sollte man das Fahrwerk auch erst komplett einstellen und dann zum Tüv fahren. Es gibt ja so Spezies die schrauben ihr Fahrwerk ganz hoch, fahren zum Tüv....alles wird problemlos eingetragen...nach dem Tüv das dingen 12cm runtergeschraubt und zum nächsten Treffen gefahren....da werden sie angehalten und die Polizei kontrolliert die Tieferlegung..."Ha, alles eingetragen" denken sie sich dann...aber Pustekuchen...die Polizei misst die Fahrzeughöhe...stellt fest das es 11cm Tiefer ist als eingetragen...Arschkarte...Fahrzeugstillegung, Strafe etc.

 
  Meine Empfehlungen:  
 

Ich würde immer zu einem Gewindefahrwerk raten. Normale Fahrwerke sind zwar billiger aber dafür bekommt man eben auch nicht so viel wie bei einem Gewindefahrwerk.
Wenn man sein Auto "nur" Tieferlegen will und eh nichts weiter damit vorhat, dann reicht auch nen normales Fahrwerk, aber sobald man vorhat eventuell in nem Jahr oder im kommenden Winter mal neue Felgen dranzubauen oder sonstige Veränderungen (Spoiler etc) vornzunehmen sollte man auf jeden Fall ein Gewindefahrwerk bevorzugen, sooo viel teuerer sind die ja zum Glück auch nicht mehr.
Der Vorteil liegt klar auf der Hand, verändere ich irgendetwas am Fahrzeug was die Höhe technisch (z.b. Felgen,Reifen) oder optisch (z.b. extreme Spoiler,Schweller) beeinflusst so komme ich eventuell mit nem normalen Fahrwerk nicht mehr zurecht, das Gewindefahrwerk kann ich in dem Fall in wenigen Minuten auf die "richtige" Höhe anpassen und gut ist.
Härteverstellung ist in meinen Augen nur spielerei, bei guten Fahrwerken ist die Zug- und Druckstufe von Werk aus sehr gut ausgelegt so das keine weiteren Einstellung vorzunehmen sind, wer natürlich meint er brauche sowas....Am lustigsten sind dann immer die Leute die sich nen Fahrwerk mit Härtevestellung nur aus dem Grund kaufen damit sie es voll zudrehen können um über die Strassen zu hoppeln...solche Leute hätten es mit Stahlrohren statt Dämpfern einfacher *fg*

 

 

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